Therapie

2 physiotherapy or not 2 physiotherapy-

                                                 that is not the question!

Die Prävalenz (kurz: Anzahl der Erkrankungen) und Inzidenz (kurz: Anzahl der Neuerkrankungen) des neuromuskuloskelettalen Systems (früher Bewegungsapparat) sind selbstredend! Bei einer entsprechenden physiomedizinischen Indikation basiert meine Vorgehensweise auf einer fundierten und qualifizierten Zusatzausbildung in Manuelle Medizin bzw. Manuelle Therapie (Zertifikat der DGMM). Mein pragmatischer Zugang erklärt sich, unter anderem, aus den grundlegenden Denkansätzen von zwei kongenialen Grössen der Manuellen Medizin in Europa:

Prof. Dr. Karel Lewit: „Zuerst geht die Funktion und dann kommt der Schmerz!“ und 

Prof. Dr. Vladimir Janda: „Sie müssen immer die Verkettungen beachten!“. So einfach und plausibel das erscheint, ist es aber leider nicht. Die Suche nach den Ursachen, für, meistens sehr oft schon chronifizierte, schmerzauslösende Funktionsdefizite (ausgenommen sind hier dezitiert Traumata, OP´s, Spontanerkrankungen etc.) und den damit verbundenen Verkettungssyndromen, ist komplex und zeitaufwendig – wie die Behandlung derselben!

Und nein – ich bin (und werde auch) nicht Osteopath! Selbst wenn ich Techniken und Zugangsweisen der Osteopathie (Visc. Therapie, CST1/2 etc.), genauso wie andere Therapieformen (Sensitive Nervous System mit David Butler, Applied Kinesiology der IMAK- anerkannt von der österr. Ärztekammer, YNSA mit Dr. Roman Sawires, differente Spezialisierungskurse etc.) bei Bedarf einbringe – bleibe ich Manualtherapeut! Das Erlernen verschiedenster Therapieformen und das, sicher nicht bedingungslose, Annehmen dementsprechend unterschiedlicher Sichtweisen (immer im Kontext einer nachvollziehbar qualitätsbezogenen Ausbildung), erweitern die Behandlungsbandbreite des Physiotherapeuten im Sinne einer adäquaten und individuell angepassten Therapie – unter Einbeziehung der gültigen Standards und Richtlinien! Der Gründervater der Humanistischen Psychologie Abraham H. Maslow (1908-1970) fasste es kürzer und besser: „Wenn du als einziges Werkzeug einen Hammer hast, sieht  jedes Problem wie ein Nagel aus!“.


Nur mehr für Mehrinteressierte:

Neuere Wissenschaftsbereiche (Biomechanik/-kybernetik etc.) haben das rein mechanistisch orientierte Bild vom Bewegungsapparat schon lange abgelöst. Sehr junge Ansätze wie das helikoidale Achsensystem erweitern, neben schon älteren „Roll/Gleit“- Modellen, das Verständnis für die hochkomplexe Gelenkskinesie, ohne noch näher auf die neuromuskuläre Komponenten eingehen zu können. Womit, zumindest für mich, die Mechatronik – im technischen Bereich – als Diskussionsbasis dem neuromuskuloskelettalen Bewegungssystem sehr nahe kommt. Somit ist, wie viele andere Disziplinen, auch die Physiomedizin für ihre Weiterentwicklung auf andere Wissenschaftserkentnisse angewiesen und der Blick über den „eigenen Suppentellerrand“ hinaus mehr als anzuraten (mit Gruß an den Physiker Dr. Christian Haid, er weiß was ich meine).

„Der Mensch ist die Medizin des Menschen“ – selbst hervorragende technische Weiterentwicklungen (Chirurgie, Radiologie etc.), Pharmazie, Laborwerte und andere Datenlagen sind es alleinig für eine erfolgreiche Behandlung aus Patientensicht sicher nicht. Darum posthum mein Dank an Dr.Dr. Jochen Sachse (berühmt/berüchtigt für seinen Hang zur Disziplin, was ich als sein Schüler erst etwas später verstanden habe). Nach ihm braucht ein guter Physiotherapeut drei gute H`s: „Gute Hände, gutes Hirn und gutes Herz!“. Eine sicher sehr hoch angesetzte Forderung für die alltägliche Praxis, gleichwohl ihm entsprechend und folgerichtig. Ich kann hier nicht alle Ärzte, PTs, MTs, Osteopathen und Lehrende aus anderen Disziplinen erwähnen, die versucht haben, mir ihr Wissen in Theorie und Praxis zu vermitteln. Ihre Summation prägt und bestimmt aber täglich mein physiotherapeutisches Handeln!

Abschließen möchte ich mit David S. Butler, M.App.Sc. (Leiter des NOI in Australien, Dozent der University of South Australia und Schmerzforscher), den ich persönlich bei einem Kurs kennenlernen durfte und - neben seinem sehr grossen Wissen - als Mensch sehr schätze. Sein Buch „Schmerzen verstehen“, Springer Verlag, sollte in keiner Bibliothek fehlen. Seine Erkenntnis als Wissenschafter auch nicht:

„Hinter dem momentanen Horizont des Wissens geht es immer weiter!“